Der Biancograt auf den Piz Bernina:
Tag 1
Wir treffen uns mittags an der Talstation der Diavolezza Bergbahn. Nach kurzer Zugfahrt nach Morteratsch machen wir uns auf den Weg zur Bovalhütte (2.495 m). Von der Hütte haben wir einen tollen ersten Blick auf die Gletscher- und Gipfelwelt der Berninagruppe. Nach einem gemeinsamen Abendessen besprechen wir das Programm der nächsten Tage.
650 Hm Aufstieg, ca. 2 Std.
Tag 2
Die Piz Morteratsch Überschreitung über den Spraunzagrat bietet uns die ideale Einstiegs- und Akklimatisierungstour für die folgenden Tage. Wir verlassen die Hütte in den frühen Morgenstunden zwischen fünf und sechs Uhr. Nach dem Zustieg entlang des Morteratschgletschers geht es in schönster Kletterei (bis Schwierigkeitsgrad UIAA III) inklusive kurzem Abseiler auf das Gipfelfirnfeld des Piz Morteratsch. Bei guter Sicht eröffnet sich am 3751 Meter hohen Gipfel des Piz Morteratsch ein atemberaubender Blick auf den Biancograt - unser Ziel für den nächsten Tag. Wir überschreiten den Morteratsch und steigen über den Normalweg zur Tschiervahütte (2.573 m) ab.
1.300 Hm Aufstieg, 1.200 Hm Abstieg, ca. 6 Std.
Tag 3
Für den Biancograt starten wir früh (ca. 3 Uhr Frühstück). Im Licht der Stirnlampe marschieren wir über den schmalen Weg zum Tschierva Gletscher, wo wir uns anseilen. Ab der Fuorcla Prievlusa (Scharte auf ca. 3.400 m) begleitet uns die Sonne und zum ersten Mal sehen wir nun die einzigartige Firnschneide des Biancograt. Nach schöner Blockkletterei im Schwierigkeitsgrad UIAA II und der Überschreitung der „Haifischflosse“ stehen wir am Fuße des Firngrates. Dieser führt uns auf den Piz Bianco (3.993 m). Nun erwartet uns die zweite Kletter-Etappe: Über die teilweise ausgesetzte Gratklettereien (im Schwierigkeitsgrad UIAA bis zu III.) erreichen wir bei guten Bedingungen schon mittags den GIpfel des Piz Bernina (4.049 m). Nach einer GIpfelrast mit Blick auf den Piz Palü steigen wir über den Spallagrat (Klettereien bis zu Schwierigkeitsgrad UIAA II, Firnabschnitte sowie Abseiler) in ein bis zwei Stunden auf die italienische Seite zum Rifugio Marco e Rosa (ca. 3.600 m) ab. Dort genießen wir ausgezeichneten italienischen Cappuccino auf über 3.600 m und lassen den Tag bei italienischem Hüttenflair ausklingen.
1.500 Hm Aufstieg, 450 Hm Abstieg, ca. 9-11 Std.
Tag 4
Wir verlassen das Rifugio Marco e Rosa zwischen fünf und sechs Uhr, um unser großes Finale in Angriff zu nehmen: die Piz Palü Überschreitung. In der Morgensonne steigen wir zur Bellavistaterasse auf und queren diese in Richtung Spinasgrat. Dieser bringt uns über schöne Blockklettereien (Schwierigkeitsgrat UIAA bis II) zum Beginn des Firnteils des Piz Palü. Am Hauptgipfel (3.900 m) machen wir eine Pause und genießen die grandiose Aussicht, insbesondere auf Piz Morteratsch und Piz Bernina. Über eine ausgesetzte Firnschneide erreichen wir schließlich den Ostgipfel des Piz Palü. Von dort steigen wir über den Persgletscher – ein wahres Spaltenlabyrinth – in Richtung Zivilisation ab. Am Diavolezza Haus (2.973 m) angekommen, erwartet uns das volle Panorama der Berninagruppe und wir können nochmals alle drei Überschreitungen betrachten.
700 Hm Aufstieg, 1.200 Hm Abstieg, ca. 5-6 Std.